Einmal ganz kurz ein kleiner Einblick über das was bei mir so los ist. Denn diese Woche ist etwas anders verlaufen und das möchte ich euch gerne erzählen.
Besuch aus Deutschland: Diese Woche hatte Lasse, mein Projektpartner, Besuch aus Deutschland von seinem älteren Bruder, der sich drei Wochen in Südafrika und davon eine in East London aufgehalten hat. Zunächst wollte er nur am Montag mal mit in die Schule kommen. Weil es ihm aber so gut gefallen hatte, kam er dann doch jeden Tag mit und hat an unserem Sportunterricht mitgewirkt.
Leider hat Lasse Bruder auch einen neuen Trend in Gang gesetzt, der bei den Kindern beliebt geworden ist und der von uns nun auch gefordert wird. Die Kinder standen in den Pausen nämlich immer Schlange und wollten von Tim hochgehoben werden und in der Luft fliegen. Jungs, wie Mädchen begeistert von diesem Pausenangebot kamen dann auch bei uns angerannt, nachdem sie bei Tim geflogen waren und wollten nochmal. Wenn wir nicht zufriedenstellend „gearbeitet“ haben, ging es gleich wieder zurück zu Tim. Und auch jetzt noch wird fleißig danach gefragt. Danke Tim!!! Die Pausen verbringen wir mittlerweile nicht mehr im Lehrerzimmer, sondern meist draußen auf dem Schulhof. Mal auf der Bank unter dem Wandbild ehemaliger Freiwilliger oder an unserem Auto. Immer mit von der Partie eine unterschiedlich große Anzahl an Kindern. Die suchen nämlich mehr als noch im Vorjahr unseren Kontakt und kommen offener und zutraulicher auf uns zu. Wir werden nun auch von Kindern umarmt, die sonst schüchtern waren und eher gegrüßt haben.
Generell scheint das Verhältnis zwischen den Kindern und uns Freiwilligen entspannter und vertrauter zu sein - so fühlt es sich zumindest an. Und diese Veränderung sorgt regelmäßig für ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Jetzt sind wir richtige Südafrikaner: Der Eingangsflur zum ersten Schulgebäude ist manchmal durch ein Gitter verriegelt, welches vom Sekretariat aus mit einem Knopfdruck und Surren geöffnet werden kann. Als wir am Mittwoch das Schulgebäude betreten wollten, war jedoch niemand dort, um uns zu öffnen. Und da Mr Masekwana wohl scheinbar nicht wusste, wie man es sonst öffnen konnte, kam er zu uns ans Tor uns bat uns darum ihm einen kleinen weißen Stick zu geben, der an der Wand neben der Tür auf einem Schalter lag. Erst war ich mir nicht ganz sicher, was er meinte, doch dann fand ich den weißen Lollistiehl. Und zu meiner Verwunderung meinte er auch tatsächlich diesen Stiehl. Von Innen versuchte er am Schloss herumzustochern. Jedoch ohne Erfolg. Er gab uns anschließend den Stiehl und erklärte uns, welchen Teil des Schlosses wir eindrücken und anschließend mit dem Stiehl dahinter hebeln mussten. Gesagt getan. Nach ein paar Versuchen hatten wir das Gitter geöffnet und betraten das Schulgebäude mit einem schallenden Lachen von unserer und Mr Masekwanas Seite, der dann noch sagte, wir wären nun richtige Südafrikaner, jetzt wo wir ein Schloss knacken könnten. Dem füge ich jetzt einfach mal nichts mehr hinzu… Umstieg zum Schwimmen: Die gesamte Woche fand noch regulärer Sportunterricht statt, der jedoch danach erst einmal pausiert werden soll und gegen Schwimmunterricht im Ruth Belonsky Pool eingetauscht wird. Nach mehrfachem Hin und Her, wie denn nun der neue Stundenplan aussehen sollte, welche Klassen integriert werden sollen, wann, wo und wie. Setzten wir drei uns kurzerhand in das Lehrerzimmer und entwickelten einen neuen Stundenplan, in dem alle Klassen untergebracht sind und am Schwimmunterricht teilnehmen können. So haben wir jeweils zwei Klassen gleichzeitig, eine kleine und eine große, sodass wir uns aufteilen und so den Schwimmunterricht im kleinen und großen Pool gestalten.
Ironman Buffalo City: Am Sonntag fand hier in East London der Ironman statt, sodass wir uns früh aus den Betten geschält haben, um den Startschuss am Orient Beach, wo auch Waves For Change stattfindet, mitzuerleben. Uns hatten es viele weitere Unterstützer und Zuschauer gleichgetan und so waren überall verteilt Menschen zu sehen, am sonst eher leereren Orient Beach an der Esplanade. Als erstes stürzen sich die Pro Männer und wenig später die Pro Frauen in die Fluten des Indischen Ozeans im Hafen von East London. Bevor der Startschuss jeweils erklang wurden die letzten Sekunden vor dem Start mit einem lauten begleitenden Herzklopfen aus den Lautsprechern begleitet. Was auch bei mir eine gewisse Aufregung auslöste.
Und anschließend wurde im zehn Sekundenrhythmus gestartet. Als bereits die ersten Schwimmer aus dem Meer Richtung Fahrrad eilten, standen immer noch unzählige Triathleten am Start und warteten darauf auch endlich zu starten. Später stellten wir uns an die Radstrecke, kurz hinter der ersten Wechselzone und feuerten die Triathleten an. Später kamen Paula und ich nochmal an die Strecke und erlebten den Zieleinlauf des ersten Mannes und die kurz darauf stattfindende Siegerehrung und den Champusregen der drei Erstplatzierten.
Ein denke ich erfolgreiches und sehr großes Event hier in East London, welches noch bis in die frühen Abendstunden andauerte. Habt einen schönen Wochenstart Eure Johanna x