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Erste Schulwoche in 2018!

Ruck zuck waren die großen Ferien vorbei und nach der Sommerpause ging es dieses Woche nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in die Schule. Und auch wenn die erste Schulwoche nur drei Tage lang war, hat sich doch so einiges ereignet.

Meine neuen Haare - Braids

Noch Ferien: Yeah!!! Montag und Dienstag haben wir noch ganz genüsslich die letzten Ferientage genutzt. Ich habe mich beispielsweise zum Friseur gewagt und eine große Veränderung an meinen Haaren vollziehen lassen. Und das war nicht einfach irgendein Salon. Nein! Das war ein typisch südafrikanischer Salon, in den die Bewohner des Nompumelelo Township gehen, um sich die Haare machen zu lassen. Und ich war am Montag sechs Stunden dort und trage meine Haare seitdem in polangen hellblonden Braids. Also kleinen geflochtenen Zöpfen, die von der Kopfhaut beginnend geflochten werden und dann herunterfallen.

109 kleine Zöpfe

Wir haben nachgezählt: es sind tatsächlich 109 kleine Zöpfe, die ich nicht alleine bändigen kann. Wenn ich mir einen Zopf machen möchte, muss ich immer fragen, ob mir jemand helfen kann, denn ich selbst bekomme gar nicht alle Haare in meine Hand. Viele Südafrikaner sagen nun zu mir, dass ich meine Haare nun richtig südafrikanisch tragen würde.

Schon Schule: Yeah!!! Die ersten drei Tage des neuen Schuljahres sind nun auch bereits wieder vergangen. Die erste Woche ist vorbei. Am Mittwoch sollte es offiziell mit dem neuen Schuljahr für uns losgehen, doch das vorherrschende „Schuljahr-beginnt-von-Neuem-Chaos“ machte das unmöglich für uns, denn zunächst mussten die Kinder erst einmal in ihre Klassen gebracht und zugeordnet werden. Unsere Ansprechpartner Mr und Mrs Abrahams hatten damit ordentlich Arbeit um die Ohren und so rieten sie uns am nächsten Tag mit der Arbeit zu beginnen. Wir schauten noch einmal kurz über das Gelände und verschafften uns einen Überblick über den ersten Schultag. So waren viele Eltern gekommen, um ihre Kinder in die Schule zu bringen. Vornehmlich die neuen Schüler der Grade R, also die Schüler der Vorschule. Die größeren Schüler standen entweder vor ihren neuen Klassenräumen und wurden von ihren ebenfalls neuen Klassenlehrern aufgerufen oder aber sie standen aufgereiht auf dem Schulhof, um dort aufgerufen zu werden. Auf diese Art und Weise wurde hier am ersten Tag die Anwesenheit der Kinder in den jeweiligen Klassen geprüft.

Von Mr Abrahams erfuhren wir, dass an dieser Schule die Lehrer immer im gleichen Jahrgang bleiben und beispielsweise jedes Jahr die Klasse 2a unterrichten und die Kinder immer einen Jahrgang weiterkommen. Bei uns in Deutschland ist das anders, aber er meinte ebenfalls, dass das von Schule zu Schule hier in Südafrika ebenfalls unterschiedlich sei.Und gleich am ersten Tag hatten wir dann auch Probleme mit unserer Autobatterie und so gab es eine kleine Show für die Kinder der Grade R.

Mit großem Interesse verfolgten die Kinder unsere Startversuche und halfen uns dann auch dabei das Auto auf dem Parkplatz etwas bergauf zu schieben, sodass wir von Mr Abrahams Auto Starthilfe bekommen konnten. Hätte Mr Abrahams die Kinder vorher nicht weggeschickt, wären sie vor lauter Staunen und Interesse fast vornüber ins Auto gefallen. Auf seine Ausrufe hin, sie sollten auf die ganz andere Seite des Parkplatzes gehen, weil es zu gefährlich sein, wichen sie jedoch nur ein vielleicht zwei Meter weg. Als Lasse dann hupte, da der Versuch erfolgreich war, sprangen einige der Kinder erschrocken zurück, weil sie sich so sehr auf die Maschinerie des Autos konzentriert hatten, welche sonst unter der Motorhaube versteckt liegt.


Zurück auf dem Netballfeld.

Am Donnerstag versuchten wir es erneut und die Hektik des ersten Tages hatte sich etwas gelegt. Zunächst hatten wir nicht damit gerechnet am zweiten Tag bereits wirklich mit dem Unterricht beginnen zu können. Schließlich wurde in Deutschland meist auch die erste Schulwoche oder zumindest die ersten paar Tage dazu genutzt organisatorische Sachen zu klären. Wir wurden eines anderen belehrt und so ging es zwar mit dem gewohnten Stundenplan, aber mit neuen Klassen weiter. Wir haben somit jetzt auch wieder neue Kinder, die wir aufgrund unseres Stundenplanes zuvor nicht unterrichtet haben. Das ist schön und so lernen wir auch nochmal neue Kinder im Unterricht kennen. Freitag ist unser offizieller „Grade R Tag“, also der Tag, an dem wir ausschließlich Grade R Kinder im Sportunterricht haben. Zunächst hatte ich gedacht, dass dies der mit Abstand am meisten Energie forderndste Tag werden könnte, da die Kinder noch so so klein sind und kein oder eher sehr wenig Englisch verstehen. Aber wieder Erwartens entpuppte sich der Tag als mein neuer Lieblingstag. Die ganz kleinen dieser Schule sind erst drei Tage richtige Schulkinder und noch nicht so ganz an ihren neuen Alltag gewöhnt. Am Anfang der Stunde noch sehr schüchtern zumal sie uns noch nie gesehen haben und dann aber mit der Zeit immer lockerer und fröhlicher, weil sie merken, wie viel Spaß der Unterricht draußen auf dem Feld machen kann.

Paula und Lasse erscheinen wie Riesen unter den kleinen Grade R Schülern.

Erste Schulstunde der Grade R4: Als erstes sind wir mit ihnen auf den Pausenhof gegangen und haben uns dort in einem Kreis aufgestellt. Händchenhaltend wie immer. Doch bevor wir die erste Stunde beginnen konnten, rannten schon die ersten zwei Kinder wieder zurück Richtung Klassenraum. In dem Versuch sie aufzuhalten oder schneller zu gehen, resultierte lediglich, dass die beiden ebenfalls schneller gingen. Paula und Lasse fingen derweil die Stunde an, während ich den beiden Ausreißern hinterher ging. Vor dem Klassenraum setzte sich das Mädchen weinend auf den Boden, die Arme abwehrend und schützend vor die Augen gehalten und der Junge stand neben ihr und fing ebenfalls an zu weinen. Die neue Klassenlehrerin der beiden meinte, dass sie nach Hause wollen und Heimweh hätten. Die beiden und neben ihnen noch viele andere befinden sich gerade also vergleichsweise in der Situation, in der wir uns befanden, als es für uns in den Kindergarten ging. Denn für die Kinder hier wird es neu sein in die Vorschule zu gehen. Nach einer Weile des Tröstens entschied die Lehrerin, dass die beiden Kinder noch einmal bei ihr bleiben würden. Ich ging dann also wieder zurück zu der restlichen Klasse , sowie Lasse und Paula, die bereits mit dem Rest „Who is shared of the lion“ spielten. Die kleinen Kinder wuselten über das Feld, dazwischen Lasse und Paula, die mehr als doppelt so groß waren. Ein schönes Bild. Ab und an, sah man, wie eines der Kinder hinfiel, sich aber gleich wieder aufrappelte und weiterlief. Ganz anders als in den höheren Klassenstufen. Wo man merkt, dass die Kindern manchmal mit einem Sturz die Aufmerksamkeit von uns suchen. Wie dem auch sei, kam ich beim Feld an, wo Paula sich bereits mit dem nächsten weinenden Kind und aber auch den anderen beschäftigte. So kümmerte ich mich um den Jungen und Paula konnte mit den kleinen Löwen auf Menschenjagd gehen. Ich nahm den Jungen etwas zur Seite, weil wir Angst hatten, dass die anderen Kinder ansonsten zu schnell mit angesteckt würden. Ich hockte mich hin und grinste gleichzeitig aber auch die anderen guckenden Kinder an, damit sie sehen konnten, dass alles „okay“ ist und sie weiterspielen konnten. Dabei fiel mein Blick auf ein ganz besonders kleines Mädchen, das in ihrem buntgestreiften Kleid* und mit Daumen im Mund mich anschaute und so aussah, also würden bei ihr auch gleich die Tränen über ihr Gesicht kullern. Ich steckte ihr meine Hand entgegen und so hatte ich dann wieder zwei weinende Kinder bei mir, mit denen ich mir das Spiel anschaute und ihnen erklärte, was wir dort machen. Ich habe ihnen erzählt, dass es nicht schlimm ist, dass sich alles so neu anfühlt und dass die Schule bald ein Ort sein wird, an dem sie jeden Tag ihre Freunde wieder sehen können. Nach großen Blicken und ein paar nickenden Kopfbewegungen schauten wir uns wieder das Spiel an und ich fragte die beiden, ob wir einmal mitlaufen wollten. Die Antwort war etwas verhalten und so entschied ich für die beiden, dass wir es einmal ausprobieren wollten. Gesagt getan. Der Junge an meiner linken Hand wollte tatsächlich laufen, aber das Mädchen an meiner rechten eher nicht. Sie ging immer noch mit Daumen im Mund über das Feld. Nach einem erneuten Versuch, der ähnlich ausfiel befanden wir uns wieder am Ausgangspunkt des Versuches. Er war bereit mitzuspielen und so bedeutete ich ihm sich zu den anderen zu stellen und mitzulaufen. Mit einem erneuten Blick drehte er sich um, bevor er los lief und in der nächsten Runde mit einem Lächeln zurück kam. Mit dem Mädchen blieb ich am Rand stehen und schaute mir das restliche Spiel an. Danach wollten wir „duck, duck, goose“ spielen und dort setzte ich die Kleine neben mich und hielt weiter mit ihr Händchen. Und mit der Zeit konnte auch sie das Spiel etwas mehr genießen. Wobei es bei ihr wohl noch etwas länger dauern könnte, bis sie sich in der Schule wohlfühlen wird. Die zweite Grade R: Mit der zweiten Grade R Klasse haben wir die gleichen Spiele gespielt und auch dort, gab es ein paar Heimwehkandidaten. Und aus dem Spiel „duck, duck, goose“, welches sich mit dem Spiel „ein Plumssack geht rum“ vergleichen lässt und die Variante für die ganz Kleinen ist, wurde in dieser Klasse „duckie, duckie, booh“. Und in diesen Sprechgesang verfiel die gesamte Klasse, sodass wir es ihnen dann auch nicht mehr anders beibringen konnten.

Die Kleinen wollen uns nicht gehen lassen.

Schulschluss: Anschließend sind wir noch einmal schnell an der Barnes vorbeigefahren, damit ich mit Mr Gamiet über das neu zu gründende Triathlonprojekt sprechen konnte. Dieses wird bald nämlich losgehen und dafür bin ich gerade auf der Suche nach vollkommen neuen Kindern von der Barnes und Parkside Primary. Dazu erzähle ich dann nächste oder übernächste Woche aber mehr. Auf jeden Fall bin ich somit mit ehemaligen Triathlonprojektteilnehmern in Kontakt gekommen, die den Kontakt zu den Jüngeren herstellen sollen. Und auf deren erwartungsvolle Nachfrage, ob wir am Nachmittag gemeinsam Fahrradfahren könnten, sagte ich kurzerhand zu und so war ich dann am Freitagnachmittag noch einmal an der Barnes, um die drei Mountainbikes aus dem Geräteraum zu holen. Leider waren die Reifen platt und so machten wir zunächst einen kleinen Ausflug mit dem Schulbus zusammen mit dem Hausmeister zur Garage, also zur Tankstelle, um dort die Reifen wieder mit ordentlich Luft zu füllen.

Anschließend ging es zurück und nach ganz vielen Fragen, von Schülerseite, ob sie denn auch mal fahren könnten, drehten die beiden Jungen ihre Runden auf dem Platz. Leider ist bei einem der drei Bikes die Kette rausgesprungen und so versuchten wir es zunächst eigenhändig wieder zu kitten. Leider ohne Erfolg. Die Schule war längst aus und ein paar andere Kinder waren auf dem Schulhof, die dann auch interessierte Fragen zu den Rädern stellten und fragten, was denn mit dem einen sei. Einer der Jungen entpuppte sich tatsächlich als kleinerer Bruder von einem Triathlonprojektteilnehmer, der aufgrund seiner Leistungen sogar bereits mehrfach in Deutschland war, Stipendien bekommen hat und bereits hätte bei den Südafrikanischen Championships teilnehmen können. Der kleinere Bruder konnte uns dann auch helfen, die Kette wieder auf die Räder zu bekommen und so konnten noch ein paar mehr Kinder ein paar Runden drehen. Viel zu früh, war die Zeit dann auch schon wieder zu Ende und die Räder mussten wieder in den Raum zurückgebracht werden. Aber das letzte Mal wurden sie dieses Jahr sicher nicht genutzt. Das Wochenende haben wir allesamt eher entspannt verbracht und so waren wir bei der Hitze auch noch einmal am Strand oder haben uns im kühlen Haus versteckt. Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen und sommerlichen Südafrika Johanna x * Kleiderordnung: Normalerweise tragen die Kinder bei uns an der Schule jeden Tag die gelb schwarze Schuluniform. Außer Freitags, da wird nämlich eine Ausnahme gemacht, was bedeutet, dass die Kinder auch ihre eigene Kleidung tragen dürfen, dafür aber etwas Geld bezahlen. Wie viel das jedoch sind, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sieht man Freitags ein Bundes Schülermeer, denn viele der Kinder tragen Freitags ihre eigenen Kleider und geben sich dabei dann auch immer sichtlich Mühe.


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